01.04.2019

TischlerIn

Quel­le: Bun­des­in­nungs­ver­band TSD

Ob in der Woh­nung, auf dem Boot, in der Anwalts­kanz­lei oder im Kon­zert­saal, nir­gend­wo lässt sich der Roh­stoff Holz weg­den­ken. Die Pro­dukt­pa­let­te von Tisch­le­rIn­nen reicht von Ein­zel­mö­bel­an­fer­ti­gung über Innen­aus­bau­ten bis hin zu Laden- und Messeeinrichtungen.
Auch die Restau­rie­rung von Möbeln und die Aus­bes­se­rung von alten Fens­tern und Türen fällt in ihren Auf­ga­ben­be­reich. Damit ist der Beruf äußerst viel­sei­tig und Tisch­le­rIn­nen sind die Ansprecht­part­ne­rIn­nen bei sämt­li­chen Fra­gen rund ums Ein­rich­ten, Bau­en und Wohnen.

Ber­lin zählt ins­ge­samt 581 Betrie­be und 262 Aus­zu­bil­den­de im Tisch­ler­hand­werk. Doch durch den zuneh­men­den Preis­druck gro­ßer Möbel­händ­ler ver­än­dert sich der Markt und eine Spe­zia­li­sie­rung wird für Tisch­le­rei­en immer wichtiger.
War­um dem Tisch­ler­hand­werk trotz­dem eine gol­de­ne Zukunft bevor­steht, ver­rät Tisch­ler­meis­ter André Haus­mann im Inter­view: Inter­view mit Tisch­ler­meis­ter André Haus­mann.

Bildquelle: TSD/Patrick Lux

Trends und Entwicklungen

Die Digi­ta­li­sie­rung und der tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt haben Aus­wir­kun­gen auf den Arbeits­all­tag von Tisch­le­rIn­nen. Wäh­rend in der Arbeits­vor­be­rei­tung schon lan­ge bran­chen­spe­zi­fi­sche Soft­ware sowie Pro­gram­me ange­wen­det wer­den, kann der Kun­de heu­te bereits mit­tels „Vir­tu­al Rea­li­ty“ oder „Aug­men­ted Rea­li­ty“ vir­tu­ell in die neue Wohn­welt ein­tre­ten und die geplan­te Ein­rich­tung unmit­tel­bar erle­ben. Immer häu­fi­ger wer­den auch Online-Kon­fi­gu­ra­to­ren für Fens­ter, Türen und Möbel ver­wen­det sowie Werk­zeu­ge der Digi­ta­li­sie­rung zur Visua­li­sie­rung von 3D-Model­len und zur Pla­nungs- und Umset­zungs­ab­si­che­rung eingesetzt.

Ein wei­te­rer gesell­schaft­li­cher Trend, der Aus­wir­kun­gen aufs Tisch­ler­hand­werk hat, ist die ver­stärk­te Nach­fra­ge nach Pro­duk­ten aus umwelt­ge­rech­ter und nach­hal­ti­ger Pro­duk­ti­on. Seit 2007 exis­tiert das Deut­sche Insti­tut für umwelt­ge­rech­te Pro­duk­ti­on und gesun­des Wohn­kli­ma (DIUG), ein Kom­pe­tenz­zen­trum, das Betrie­be des Tisch­ler­hand­werks bezüg­lich nach­hal­ti­ger Pro­duk­ti­on berät, schult und zer­ti­fi­ziert. Der ver­ant­wor­tungs­vol­le und bewuss­te Umgang mit Mate­ria­li­en und Res­sour­cen wird daher auch im Tisch­ler­hand­werk eine immer wich­ti­ge­re Rol­le spielen.

Bildquelle: TSD/Patrick Lux

Was sind die täg­li­chen Auf­ga­ben von TischlerInnen?

  • Erstel­lung von Mus­tern und Entwürfen
  • Ver­ar­bei­tung von Hölzern
  • Behand­lung von Holzoberflächen
  • Her­stel­lung von Holz­ver­bin­dun­gen sowie von Holz­bau­tei­len für Aus­bau und Innen­aus­bau (z.B. Fens­ter, Fuß­bö­den, Türen, etc.)
  • Her­stel­lung von Holzmöbeln
  • Fur­nie­ren von Holzwerkstücken
  • Bear­bei­tung von Glas, Metal­len, Kunststoffen
  • Mon­ta­ge­ar­bei­ten
  • Qua­li­täts­si­che­rung
  • Pfle­ge und War­tung von Maschi­nen zur Holz­be- und ‑ver­ar­bei­tung
  • Kun­den­be­ra­tung

Wie wird man erfolgreiche/r TischlerIn?

Die Aus­bil­dung dau­ert drei Jah­re und fin­det im dua­len Sys­tem statt. Im Meis­ter­be­trieb steht die prak­ti­sche Aus­bil­dung im Vor­der­grund und in der Berufs­schu­le erfolgt der ergän­zen­de Unter­richt. Hier erhältst du Infor­ma­tio­nen über ver­schie­de­ne Mate­ria­li­en, Tech­no­lo­gien, Arbeits­ver­fah­ren sowie mathe­ma­ti­sches Wis­sen und übst das Lesen und Erstel­len von Zeich­nun­gen. Zusätz­lich wer­den über­be­trieb­li­che Lehr­gän­ge zur Ver­tie­fung von Wis­sen und Fer­tig­kei­ten angeboten.

Wel­che Fähig­kei­ten sind wich­tig und wel­cher Schul­ab­schluss ist Voraussetzung?

  • kein Schul­ab­schluss vor­ge­ge­ben, in der Pra­xis MSA erwünscht
  • Sorg­falt und Umsicht
  • hand­werk­li­ches Geschick
  • Sinn für Ästhetik
  • Krea­ti­vi­tät
  • Kunden­ und Serviceorientierung
  • mathe­ma­ti­sches Verständnis
  • phy­si­ka­li­sches und che­mi­sches Verständnis
  • tech­ni­sches Geschick

Bildquelle: TSD/Patrick Lux

Wie geht es nach der Aus­bil­dung weiter?

Nach bestan­de­ner Gesel­len­prü­fung ste­hen dir ver­schie­de­ne Wege offen. Du kannst als Tisch­le­rIn eine Anstel­lung bei Möbel- oder Holz­wa­ren­her­stel­lern im Tisch­ler­hand­werk fin­den oder den Meis­ter­ti­tel erlan­gen und dich anschlie­ßend selb­stän­dig machen und/oder selbst aus­bil­den. Außer­dem kannst du dich zur/m Holz­tech­ni­ke­rIn oder Holz­ge­stal­te­rIn fortbilden.
Eine wei­te­re Opti­on ist ein wei­ter­füh­ren­des Stu­di­um in ver­wand­ten Fach­rich­tun­gen (Archi­tek­tur, Holz­tech­nik, Design, Innen­aus­bau, etc.)

Gehalt wäh­rend der Ausbildung

Quel­le: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/

Durch­schnitt­li­ches Einstiegsgehalt

Das Ein­stiegs­ge­halt ist von ver­schie­de­nen Fak­to­ren wie Arbeits­ort, Bran­che und Grö­ße des Unter­neh­mens abhän­gig. Durch­schnitt­lich kannst du etwa zwi­schen 2.500 bis 3.000 Euro brut­to monat­lich verdienen.

Beson­ders gut gelun­ge­ne Gesel­len­stü­cke wer­den jähr­lich in einen Kata­log auf­ge­nom­men und gekürt: