13.03.2020

StuckateurIn

© Azu­bi am Bau

Stell dir die Arbeit wie bei Mau­re­rIn­nen vor, nur ein biss­chen schö­ner!

Die­sen Satz krie­gen Bewer­be­rIn­nen von Sebas­ti­an Rost, Geschäfts­füh­rer der Ber­li­ner Stu­cka­teur­fir­ma Sebas­ti­an Rost GmbH, im Vor­stel­lungs­ge­spräch zu hören. Damit ver­sucht er ange­hen­den Azu­bis klar zu machen, dass bei der Arbeit eine Men­ge Mate­ri­al in Form von Gips und Mör­tel ver­ar­bei­tet wer­de und dadurch die kör­per­li­che Belas­tung nicht zu unter­schät­zen sei. Das Leis­tungs­spek­trum von Stu­cka­teu­rIn­nen umfasst heu­te nicht nur Stuck­ar­bei­ten, son­dern auch Innen- und Außen­putz, Restau­rie­run­gen und ener­ge­ti­sche Sanierungen.

Das Stu­cka­teur­hand­werk hat deutsch­land­weit unter­schied­li­che regio­na­le Aus­prä­gun­gen. “In Süd­deutsch­land umfasst das Auf­ga­ben­ge­biet von Stu­cka­teu­rIn­nen mehr, als in Nord­deutsch­land.”, meint Sebas­ti­an Rost. In sei­nem Unter­neh­men wird haupt­säch­lich alte Hand­werks­kunst ange­wandt und ver­stärkt im Denk­mal­be­reich gear­bei­tet. Im Gegen­satz dazu zäh­len in süd­li­che­ren Bun­des­län­dern Auf­ga­ben­ge­bie­te wie Tro­cken­bau oder Putz zur täg­li­chen Arbeit von StuckateurInnen.

Am 13. Sep­tem­ber 2019 schrie­ben Aus­zu­bil­den­de des Lehr­bau­hofs Ber­lin und das deut­sche Natio­nal­team der Stu­cka­teu­rIn­nen Geschich­te, indem sie einen 105 Meter lan­gen Stuck­stab zogen. Damit erhiel­ten sie einen Ein­trag ins Buch Guin­ness World Records:

Deut­sche Stu­cka­teu­rIn­nen schaf­fen den Welt­re­kord mit längs­tem Stuck­stab der Welt © Bauhandwerk

Trends und Entwicklungen

Ber­lin zählt der­zeit 45 ein­ge­tra­ge­ne Mit­glieds­be­trie­be und 15 Aus­zu­bil­den­de im Stu­cka­teur­hand­werk (Stand 2024). Sebas­ti­an Rost schätzt die Zukunft des Stu­cka­teur­hand­werks posi­tiv ein: “Ich habe das Gefühl, dass sich das Image des Hand­werks der­zeit wie­der ver­bes­sert und bei den Jugend­li­chen und ins­be­son­de­re bei den Eltern ein gewis­ses Umden­ken statt­fin­det.”. Er glaubt, dass das The­ma 3D-Druck zukünf­tig eine grö­ße­re Rol­le spie­len kön­ne: “Bei Zwil­lings­häu­sern könn­te man bei­spiels­wei­se leicht Stuck­ar­bei­ten des einen Hau­ses von Droh­nen scan­nen, sich dies dann aus­dru­cken, nach­for­men und ans ande­re Haus anbrin­gen las­sen.

Das The­ma Digi­ta­li­sie­rung spielt bei dem recht tra­di­tio­nel­len Hand­werk bis­her aller­dings eher eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Ein­zig bei Auf­ma­ßen und Bau­plä­nen sowie in der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Kun­den und unter Mit­ar­bei­te­rIn­nen kommt sie zum Tragen.

Bildquelle: Sebastian Rost

Was sind die täglichen Aufgaben von StuckateurInnen?

  • Begut­ach­tung, Pla­nung, Kundenberatung
  • Ein­rich­ten und Absi­chern der Baustelle
  • Anfor­dern von Gerä­ten, Maschi­nen und Baumaterialien 
  • Tro­cken­bau
  • Ver­putz­ar­bei­ten
  • Her­stel­lung und Ver­ar­bei­tung von Stuck, wie Roset­ten, Gesim­sen oder Säulenkapitellen
  • Instand­hal­tung und Restau­ra­ti­on von Stuck
  • Däm­mung und Abdich­tung von Mauerwerk
  • Inte­gra­ti­on von Belüf­tungs­sys­te­men u.a. Elementen

Wie wird man erfolgreiche/r StuckateurIn?

Die Aus­bil­dung läuft dual ab. Im Betrieb lernst du die Pra­xis und in der Berufs­schu­le die Theo­rie. Die gesam­te Aus­bil­dung dau­ert in der Regel drei Jah­re und schließt mit einer Gesel­len­prü­fung ab. Leis­tungs­star­ke und inter­es­sier­te Lehr­lin­ge kön­nen schon im zwei­ten und drit­ten Lehr­jahr ver­schie­de­ne Zusatz­qua­li­fi­ka­tio­nen erwer­ben. The­men­ge­bie­te wie Bau­phy­sik, Far­be und Gestal­tung, Dach­ge­schoss­aus­bau, Wär­me­schutz, etc. bie­ten sich hier an.

Wel­che Fähig­kei­ten sind wich­tig und wel­cher Schul­ab­schluss ist Voraussetzung?

  • kein Schul­ab­schluss gesetz­lich vorgeschrieben
  • kör­per­li­che Fitness
  • Höhen­taug­lich­keit
  • räum­li­ches Vorstellungsvermögen
  • Sinn für Ästhetik
  • Inter­es­se an Mathe, Tech­nik und Physik
  • hand­werk­li­ches Geschick
  • Genau­ig­keit und Sorgfalt
  • Durch­hal­te­ver­mö­gen
  • Team­fä­hig­keit

Wie geht es nach der Aus­bil­dung weiter?

Als Stu­cka­teu­rIn kannst du in Stu­cka­teur­be­trie­ben, Bau­un­ter­neh­men (Tro­cken­bau, Aus­bau­ar­bei­ten, Fas­sa­den­bau), Restau­rie­rungs­werk­stät­ten oder in Ämtern für Denk­mal­pfle­ge oder Kir­chen­bau Anstel­lung finden.

Nach der Aus­bil­dung gibt es außer­dem vie­le Mög­lich­kei­ten der Wei­ter­bil­dung. So kannst du Tech­ni­ke­rIn, Stu­cka­teur­meis­te­rIn, Gebäu­de­en­er­gie­be­ra­te­rIn wer­den oder ein pas­sen­des Stu­di­um in Berei­chen wie Archi­tek­tur, Bau­in­ge­nieur­we­sen oder Bau­be­triebs­wirt­schaft ranhängen.

Seit 2012 besteht außer­dem für Schul­ab­gän­ger mit Fach­hoch­schul­rei­fe die Mög­lich­keit, ein dua­les Stu­di­um als Aus­bau-Mana­ge­rIn zu absol­vie­ren. Die­ses umfasst Aus­bil­dung, Meis­ter­prü­fung und Stu­di­um im Stu­cka­teur­hand­werk. Der ers­te Aus­bil­dungs­jahr­gang ist gera­de fer­tig geworden:

© Bau­hand­werk

Gehalt wäh­rend der Ausbildung

Quel­le: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/

Durch­schnitt­li­ches Einstiegsgehalt

Dein Ein­stiegs­ge­halt ist von der Grö­ße dei­nes Arbeit­ge­bers und der Regi­on ab. Es liegt bei durch­schnitt­lich 2.600 Euro brut­to monat­lich. Mit den Jah­ren der Beschäf­ti­gung steigt dein Ver­dienst wei­ter an, da du mit der Zeit ver­ant­wor­tungs­vol­le­re Auf­ga­ben über­neh­men kannst.

  • Inter­view mit Stu­cka­teur­meis­ter und Restau­ra­tor im Hand­werk Sebas­ti­an Rost