BäckerIn
„Das Bäckerhandwerk ist die Verbindung der Arbeit aller fünf Sinne mit den Naturwissenschaften.“
So beschreibt Johannes Kamm, Geschäftsführer der Bäcker-Innung Berlin und des Landesverbandes der Bäcker und Konditoren Berlin-Brandenburg, seinen Beruf. Eine Aussage, die nicht nur die handwerkliche Präzision, sondern auch die Leidenschaft für das traditionsreiche Handwerk widerspiegelt.
Deutschland kann auf eine einzigartige Brotkultur stolz sein: Mit über 3.200 Brotsorten und einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Konsum von 58,9 kg Backwaren pro Jahr (Stand 2017) ist das BäckerInnen-Handwerk tief in der Gesellschaft verwurzelt.
Diese besondere Backtradition wurde 2014 in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Laut UNESCO ist die deutsche Brotkultur „weltweit beliebt und in ihrer Vielfalt einzigartig“ – geformt durch historische Entwicklungen, regionale Einflüsse und klimatische Bedingungen.
Mehr über die spannende Geschichte und die Entstehung der verschiedenen Brotsorten unter: https://www.brotinstitut.de/brotkultur/historische-informationen/

Bildquelle: Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V. Fotograf: Darius Ramazani
Trends und Entwicklungen
Die Zahl der backenden Betriebe in Deutschland ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gesunken. 1937 gab es in Berlin noch 3.998 Bäckereien, 1990 waren es nur noch 600, und heute zählt die Hauptstadt nur noch 156 handwerkliche Bäckereien (Stand 2024). Doch nicht nur die Zahl der Betriebe ist rückläufig – auch die Ausbildungszahlen litten lange unter dem seit den 1990er-Jahren zunehmenden Trend zur Akademisierung.
Aktuell zeichnet sich jedoch eine positive Entwicklung ab: Laut Johannes Kamm gibt es in Berlin heute 50 % mehr Azubis im BäckerInnen-Handwerk als noch vor zwei Jahren. Zudem entscheiden sich zunehmend Menschen mit akademischem oder fachfremdem Hintergrund für eine Ausbildung. Dies könnte am modernem Image, aber auch an einem steigenden Interesse an Ernährung, Nachhaltigkeit und handwerklicher Qualität liegen.
Ein weiterer Ausdruck gesellschaftlicher Veränderungen ist der wachsende Anteil weiblicher Bäckerinnen und männlicher Fachverkäufer. Während früher vor allem Männer backten und Frauen im Verkauf tätig waren, zeigt sich nun ein gegenläufiger Trend – ein Zeichen für den Wandel traditioneller Rollenbilder im Handwerk.

Bildquelle: Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V. Fotograf: Darius Ramazani
Was sind die tägliche Aufgaben von BäckerInnen?
- Rohstoffe abwiegen und lagern
- Brotsorten, Feinbackwaren, Kleingebäck, Dauerbackwaren und Lebkuchen herstellen
- Teiglinge abbacken und die Öfen anheizen
- Spezielle Massen wie Bienenstich‑, Makronen- und Florentinermassen herstellen
- Torten, Gebäcke und Desserts füllen, glasieren, überziehen und garnieren
- Süßspeisen, kleine Gerichte und Partykleingebäck herstellen
- Arbeitsplatz und ‑mittel reinigen und pflegen
Herausforderungen des Berufs
- Hitzebelastung
- frühe Arbeitszeiten
- ständiges Stehen
- Zeitdruck
Wie wird man erfolgreiche/r BäckerIn?
Die Ausbildung dauert in der Regel 3 Jahre und läuft, wie viele andere Ausbildungen, dual ab.
Die Praxis lernst du im Betrieb und die Theorie in der Berufsschule. Die Ausbildung schließt mit der Gesellenprüfung ab.
Die Beschäftigungszeiten während deiner Ausbildung richten sich nach deinem Alter. Vor deinem 16. Lebensjahr beginnt für dich der Arbeitstag frühestens ab 6 Uhr. Mit 16 Jahren kannst du schon ab 5 Uhr eingesetzt werden und wenn du 17 Jahre oder älter bist, kann es für dich schon ab 4 Uhr losgehen. Auch die Ausbildungsinhalte variieren nach Lehrjahr. Im ersten Lehrjahr hast du noch nicht so viel Verantwortung wie im letzten.
Welche Fähigkeiten sind wichtig und welcher Schulabschluss ist Voraussetzung?
- Fingerfertigkeit
- Organisationstalent
- Fähigkeit zur Zusammenarbeit
- gestalterische Fähigkeit
- Merkfähigkeit
- Selbständigkeit
- Reinlichkeit
- guten Geruchs- und Geschmackssinn
- BBR, MSA oder Abitur (bei Abitur: Ausbildungszeit nur 2 Jahre)
Wie geht es nach der Ausbildung weiter?
Nach der Gesellenprüfung kannst du entweder im Bäckereibetrieb weiterarbeiten oder den Meistertitel erlangen. Wenn du den Abschluss als BäckermeisterIn in der Tasche hast, kannst du dich entweder selbständig machen oder sogar ein Studium an einer Fachhochschule oder Universität in Erwägung ziehen. Mögliche Fachrichtungen wären beispielsweise Ökotrophologie, Lebensmitteltechnologie oder Lebensmitteltechnik mit Schwerpunkt Bäckereitechnik.
Gehalt während der Ausbildung
Durchschnittliches Einstiegsgehalt
Dein Einstiegsgehalt hängt von verschiedenen Faktoren wie Art des Betriebes und der Beschäftigung sowie vom jeweiligen Bundesland ab. Natürlich steigt dein Lohn mit zunehmender Berufserfahrung. Der durchschnittliche Monatsverdienst liegt nach deiner Ausbildung zwischen 1.900 und 2.300 Euro brutto.
- Du hast Lust auf den Beruf bekommen? Dann schau dir doch mal folgende Seiten an:
https://www.back-dir-deine-zukunft.de/baecker/
https://www.back-dir-deine-zukunft.de/ein-tag-in-der-baeckerei - Und wenn du wissen möchtest, wie genau der Alltag eines Bäcker-Azubis aussieht, kannst du das im Interview mit Bäcker-Azubi Finn erfahren.
Karsten Berning, Bäckermeister und Lehrlingswart im Vorstand der Bäcker-Innung, verrät uns am Rande des Interviews mit Bäcker-Azubi Finn noch ein Rezept seines Urgroßvaters Johann Mayer, das gern einmal zuhause ausprobiert werden darf:
500g Roggensauerteig
1000ml warmes Wasser
100g Weizenmehl
40g Hefe
25g Salz