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ZahntechnikerIn
„Unsere Arbeit ist dann gut, wenn man sie nicht sieht.“
So beschreibt Zahntechnikermeisterin Elke Fründt ihr Handwerk. Denn wenn das fertige Produkt im Mund von Patienten nicht auffällt, haben ZahntechnikerInnen ihr Ziel erreicht. Im Idealfall verhelfen sie ihnen damit zum richtigen Biss und einem strahlenden Lächeln.
Seit 1931 ist die Zahntechnik als selbständiges Handwerk anerkannt und seitdem fester Bestandteil des Gesundheitswesens. Denn die Gesundheit der Zähne hat großen Einfluss auf Ausstrahlung, allgemeines Wohlbefinden und somit auf die Lebensqualität.
In enger Zusammenarbeit mit Zahnärzten fertigen ZahntechnikerInnen Kronen, Zahnbrücken, Inlays, Prothesen und komplette künstliche Gebisse an. Auch Sportmundschutz, Zahnspangen, Knirsch- und Schnarcherschienen oder kieferorthopädische Geräte fallen in ihren Aufgabenbereich. Arbeitsgrundlage bilden Abdrücke von Zähnen vom Kiefer der Patienten sowie fachsprachliche Beschreibungen der Zahnärzte.
Bildquelle: VDZI
Trends und Entwicklungen
Berlin zählt insgesamt 258 Betriebe und 67 Auszubildene im Zahntechniker-Handwerk (Stand 2024). Heute arbeiten im Vergleich zu anderen Handwerksberufen mehr Frauen als Männer im Zahntechniker-Handwerk. Vor der Wiedervereinigung wurde der Beruf in den neuen Bundesländern mehrheitlich von Frauen und in den alten Bundesländern von Männern ausgeübt. Die geschlechterspezifische Angleichung fand erst nach und nach statt.
Nachhaltigkeit und maschinelle Technologien spielen im Bereich Zahntechnik hingegen schon länger eine wichtige Rolle. So werden zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Thema Allergien biokompatible Materialien, die gewebeverträglicher für Patienten sind, hergestellt.
Das Handwerk an sich und dabei insbesondere der Herstellungsprozess von Zahnersatz befindet sich derzeit in einem starken Wandlungsprozess. Scanner, Mehrachs-Fräsmaschinen und 3D-Drucker begleiten das Zahntechniker-Handwerk. ZahntechnikerInnen arbeiten schon heute mehr am Computer als noch vor ein paar Jahren. Dentallabore werden sich somit verstärkt dem fortschreitenden Digitalisierungsprozess anpassen und positionieren müssen.
Eines ist jedoch allen technischen Fertigungsprozessen gleich: Es brauchte früher — genauso wie heute — qualifizierte und handwerklich geschickte Fachleute, die mit dem profunden Wissen neue Materialien, Geräte und Techniken ordnungsgemäß und zum Wohl der Patienten anwenden. Auch zukünftig werden manuelle Arbeitsschritte wie die individuelle Verblendung oder das spezielle Ausformen von Zähnen für den einzelnen Patienten eine der Hauptaufgaben von ZahntechnikerInnen sein. „Das kann man nicht digital von der Stange herstellen, weil es alles Unikate sind.”, meint Zahntechnikermeisterin und Medizinpädagogin Heike Kreßner, die 23 Jahre ein eigenes Dentallabor leitete. Mehr zur Digitalisierung in der Zahntechnik unter Handwerk 4.0.
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Was sind die täglichen Aufgaben von ZahntechnikerInnen?
- Herstellung von festsitzendem und herausnehmbaren Zahnersatz
- Herstellung von kieferorthopädischen Geräten
- Ergänzung, Änderung und Reparatur von Zahnersatz
- Analoge und digitale Anfertigung und Einartikulieren von Arbeitsmodellen in Spezialgeräte
- individuelles Anpassen von künstlichen Zähnen an anatomische Verhältnisse von Patienten
- Schmelzen von Legierungen und anschließendes Gießen in Hohlformen
- Ver- und Bearbeiten von Materialien (Biegen von Klammern, Beschleifen, Polieren, etc.)
- Verblendung von Metallgerüsten
- Design von Arbeitsunterlagen im CAD/CAM-Verfahren am Computer
Wie wird man erfolgreiche/r ZahntechnikerIn?
Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre und läuft dual ab, dh. einen Teil davon verbringst du im Lehrbetrieb und den anderen in der Berufsschule. Im Dentallabor lernst das das praktische Know-how und in der Berufsschule die Theorie. Zusätzliches Wissen erhältst du in überbetrieblichen Ausbildungsstätten. Die Ausbildung schließt mit einer Gesellenprüfung ab.
Welche Fähigkeiten sind wichtig und welcher Schulabschluss ist Voraussetzung?
- Gespür für Farben und Formen
- Fingerfertigkeit
- Gestalterische Fähigkeiten
- Genauigkeit
- Geduld und Ausdauer
- räumliches Vorstellungsvermögen
- naturwissenschaftliches und technisches Interesse
- technisches und medizinisch-technisches Wissen
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Wie geht es nach der Ausbildung weiter?
ZahntechnikerInnen finden meist eine Anstellung in Dentallaboratorien. Eine Weiterbildung zum/zur ZahntechnikermeisterIn besteht im Anschluss an die erfolgreich abgeschlossene Gesellenprüfung. Mit dem Meistertitel in der Tasche, kannst du dich selbstständig machen und selbst Lehrlinge ausbilden oder als LaborleiterIn in einem Betrieb arbeiten. Außerdem kannst du nach der Meister-Ausbildung ein Studium absolvieren.
Gehalt während der Ausbildung
Durchschnittliches Einstiegsgehalt
Die Höhe des Einstiegsgehalts ist von verschiedenen Größen, wie vom Betrieb, der Region sowie von deiner persönlichen Qualifikation und Einsatzbereitschaft abhängig. Im Zahntechniker-Handwerk gibt es bisher keine einheitlichen Tarife. Du kannst mit einem Einstiegsgehalt zwischen 2.000 und 2.500 Euro rechnen.
Hast du Lust auf den Beruf bekommen?
Dann schau doch mal auf folgender Seite: https://www.zahntechnik-ausbildung.de/